Der Neusiedlersee hatte noch bis vor kurzem einen alarmierend niedrigen Wasserstand erreicht und dies hat auch hierzulande unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf die globale Wasserkrise gezogen. Wir haben hautnah erlebt, wie sich der Klimawandel und andere globale Faktoren auf unsere lokalen Gewässer auswirken können.
Grund genug das Thema und die Maßnahmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Der diesjährige Weltwassertag, initiiert von den Vereinten Nationen, fiel auf den 22. März und widmete sich dem zentralen Thema „Wasser für den Frieden“ Das zeigt die Bedeutung der Ressource für Gesundheit, Wohlstand und Stabilität. Denn nicht jeder hat gleichen Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser. Dessen Knappheit betrifft immer mehr Regionen der Welt, während die Zerstörung von Wassereinzugsgebieten und deren Verschmutzung die Probleme verschärfen. In diesem Beitrag wird auf aktuelle globale Initiativen und die Bemühungen der Europäischen Union hingewiesen, die eine nachhaltige und gerechte Versorgung fördern sollen.
Die WaterWise-Kampagne möchte das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser stärken und konkrete Lösungen für die Herausforderungen bieten. Diese Aktion der Europäischen Kommission zielt darauf ab, das Bewusstsein für nachhaltige Wassernutzung zu steigern und eine verantwortungsvolle Haltung gegenüber Wasser zu fördern. Die Kampagne unterstützt Menschen und Organisationen dabei, die besten Praktiken im Umgang mit Wasser umzusetzen. Mehr dazu ist unter https://environment.ec.europa.eu/topics/water/water-wise-eu_en zu finden
Die aktualisierte EU-Trinkwasserrichtlinie verfolgt ebenso ehrgeizige Ziele. Die Sicherstellung einer hochwertigen Trinkwasserversorgung, die Reduktion von Schadstoffen und Verbesserung der Wasserqualität, strengere Überwachung und mehr Transparenz diesbezüglich, sowie eine Förderung des nachhaltigen Wasserverbrauchs und Sensibilisierung der Verbraucher sind darin festgesetzt. De komplette Richtline ist unter https://environment.ec.europa.eu/topics/water/drinking-water_en nachzulesen.
Wasser ist eine Ressource, die uns alle verbindet. Die WaterWise-Kampagne und der Weltwassertag heben die Bedeutung eines nachhaltigen und gerechten Zugangs zu sauberem Wasser hervor. Der Dialog darüber und seine lebenswichtige Rolle ist entscheidend für die Förderung von Frieden und Wohlstand weltweit. Denn eine ungerechte Verteilung kann zu nationalen und internationalen Konflikten führen. Der korrekte Umgang mit dem Lebensquell kann uns aus Krisen bringen, während aber eine falsche Behandlung definitiv zu schweren Verwerfungen führen wird. Mehr zu dem Thema gibt es auf der Pakt-Seite: https://climate-pact.europa.eu/news-and-events/news/climate-crisis-could-land-us-hot-water-so-lets-turn-tide-2023-08-30_en oder im UN-Entwicklungsbericht: https://unstats.un.org/sdgs/report/2022/Goal-06
Persönliche Beobachtungen
In Österreich ist die chemische Aufbereitung von Trinkwasser weitgehend nicht notwendig. Unser Land ist mit natürlichen Wasserquellen gesegnet, insbesondere mit Gebirgsquellen und Grundwasservorkommen von sehr hoher Qualität. Daher stammt ein großer Teil des unseres Trinkwassers aus Quellen und dem Grundwasser, das von Natur aus so sauber ist, dass es ohne zusätzliche chemische Behandlung in das öffentliche Netz eingespeist werden kann.
Das ist aber eher die Ausnahme. In Paris z.B. muss das Trinkwasser in der Regel gefiltert und chemisch aufbereitet werden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Chicago bezieht sein Trinkwasser hauptsächlich aus dem Michigansee. Es wird ebenfalls gefiltert und desinfiziert, einschließlich Chlorung. Bei einem Glas Wasser in einem Chicagoer Café oder einer Dusche in einem Pariser Hotel, hat man das Gefühl Hallenbadwasser zu bekommen…
In vielen Urlaubsresorts am Meer erfolgt die Frischwassergewinnung durch Meerwasserentsalzung. Dies ist äußerst energieintensiv und aufwendig. Das bedeutet unsere Gewohnheiten wiegen dort noch viel schwerer. Und sogar in Kanada, das eigentlich für seine Seen und Wasserfälle bekannt ist, wird oft Chlor zur finalen Desinfektion eingesetzt.
Abschließend und der Vollständigkeit halber noch einige praktische Tipps, wie wir alle achtsamer mit dem kostbaren Gut umgehen können:
- Tropfende Wasserhähne oder laufende WC-Kästen unverzüglich reparieren
- Bewusstes Duschen: Die Duschzeit reduzieren, eventuell zwischen dem Einseifen das Wasser abdrehen und wassersparende Duschköpfe verwenden. Der zusätzliche Effekt ist eine Reduktion des Energieverbrauchs.
- Toilettenspülung optimieren: Wir lassen wortwörtlich viel zu viel Wasser das Klo hinunter. Durch die Installation von effizienten Spülungen kann hier die Menge zumindest reduziert werden.
- Voll beladen waschen: Maximale Auslastung der Waschmaschine und des Geschirrspülers erreichen. Grundsätzlich ist bei modernen Geräten ein grobes Vorwaschen des Geschirrs in der Küchenspüle nicht erforderlich.
- Gartenbewässerung: Mit Regentonnen oder Zisternen kann Regenwasser gesammelt werden. Es gibt hier interessante Fördermöglichkeiten! Generell kann auch eine Auswahl der Pflanzen helfen, die in unseren Breiten natürlich gedeihen und mit trockenen Sommern alleine gut zurechtkommen.
- Wasserhahn nicht laufen lassen! Ob während des Zähneputzens oder des Händewaschens, jeder Tropfen ist kostbar.
- Autowäsche: In der Regel arbeiten Autowaschanlagen effizienter und mit weniger Wasser als die klassische häusliche Autowäsche zuhause. Außerdem können beim Auto waschen daheim, Waschmittel in den Boden gelangen und dies wird auch als problematisch angesehen.
- Und vielleicht am wichtigsten: Nachhaltige Gewohnheiten verbreiten, umgesetzte Aktionen mit Freunden und Familie teilen um das Bewusstsein für den Wert des Wassers zu steigern.
Viele Grüße, Adi Hütter