Illustration der Kirche von Donnerskirchen vor Hügeln
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Der Umgang mit unseren Lebensmitteln

Lebensmittel sind kostbare Güter. Soviel steht fest. Doch trotz der offensichtlichen Bedeutung dieser, landen weltweit jährlich Millionen Tonnen essbarer Nahrungsmittel im Müll. In Österreich sind das 157.000 Tonnen oder in Euro ausgedrückt: € 300,00 pro Haushalt. Diese Verschwendung hat ökologische, ökonomische und soziale Folgen. Die weltweite Vergeudung von Nahrung trägt auch maßgeblich zum Klimawandel bei, da bei der Produktion, der Verarbeitung und dem Transport große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden. Folglich bedeutet das, das die Reduktion von Lebensmittelabfällen eine Form des Umweltschutzes ist.

Ablaufdatum versus Mindesthaltbarkeitsdatum

Ein interessanter Aspekt ist die Haltbarkeit einiger Nahrungsmittel, die oft unterschätzt und manchmal falsch verstanden wird. Produkte wie getrocknete Nudeln oder Reis haben eine sehr lange Haltbarkeit, sofern trocken und vor Feuchtigkeit geschützt gelagert. Unter optimalen Bedingungen können diese über viele Jahre hinweg sicher aufgehoben und verzehrt werden. Salz, das sich bereits seit Millionen von Jahren in der Erde befindet, erhält oft ein Ablaufdatum, sobald es abgepackt wird. Reines Salz ohne Zusätze ist unbegrenzt haltbar und verdirbt nicht. Das aufgedruckte Verfallsdatum bezieht sich in der Regel auf eventuelle Zusätze wie Jod, das im Laufe der Zeit seine Wirksamkeit verlieren könnte. Ebenso wird Jahrtausende altes Quellwasser in Glasflaschen mit einem Datum versehen, obwohl das Wasser selbst nicht „schlecht“ werden kann. Hier bezieht sich die Angabe eher auf rechtliche Vorgaben oder mögliche Veränderungen in der Verpackung oder im Geschmack. Kritischer ist natürlich die Haltbarkeit von Wasser in PET-Flaschen. Glücklicherweise erlebt das Pfand-System aber aktuell ein Revival. Und Leitungswasser ist sowieso immer frisch.

Ein weiteres Beispiel ist Honig, der bei richtiger Lagerung extrem lange haltbar ist. Aufgrund seines hohen Zuckeranteils und des geringen Wassergehalts kann Honig Mikroorganismen nahezu komplett fernhalten. Auch hier gilt die Regel der ordentlichen Lagerung, nämlich trocken und lichtgeschützt.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), das auf vielen dieser Produkte zu finden ist, besagt, dass das Produkt bis zu diesem Datum seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack und Konsistenz behält. Ein Überschreiten dieses Datums bedeutet nicht, dass das Lebensmittel automatisch ungenießbar oder gar gefährlich ist. Es ist wichtig, diese Dinge vor dem Wegwerfen stets auf ihren Zustand zu prüfen, um unnötige Verschwendung zu vermeiden. Eine Orientierungshilfe stellt auch das Format des MHD dar. Sind z.B. lediglich Monate und Jahre aufgedruckt, kann das Produkt mehrere Monate bzw. sogar Jahre nach Ablauf noch in Ordnung sein.

Verwechseln sollte man das MHD jedoch nicht mit dem Verbrauchsdatum. Frisches Fleisch, Fisch und ähnliche sensible Produkte sollten tatsächlich nicht nach dem angedruckten Tag genossen werden. Bei Problemen in der Lieferkette kann selbstverständlich auch schon davor die Ungenießbarkeit eintreten.

Was können wir tun?

Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist nicht nur eine Frage der richtigen Lagerung und des Verständnisses von Haltbarkeits- und Ablaufdaten. Eine Kreislaufwirtschaft hilft bei der Problematik. Hierbei werden Reste sinnvoll weiterverwendet, anstatt sie einfach zu entsorgen. Ein Beispiel dafür ist die Fütterung von Nutztieren mit Speiseresten, wie es früher durchaus üblich war. Z.B. bekamen Hühner die Küchenabfälle und bedankten sich mit frischen Eiern dafür. Heutzutage ist die Umwandlung von Lebensmittelabfällen in Biogas eine vielversprechende Möglichkeit Energie zu gewinnen. LKWs fahren zum Teil mit Biodiesel aus ehemaligem Frittierfett und dergleichen.

Das bewusste Einkaufen spart Geld und Abfall ein. Eine Einkaufsliste kann nicht nur als Gedächtnisstütze dienen, sondern auch als Vorgabe von der man sich, auch bei noch so verlockenden Angeboten und scheinbaren Schnäppchen, nicht abbringen lässt. Eine alte Weisheit sagt, dass man niemals hungrig in den Supermarkt gehen sollte…

Der Umgang mit unserer Nahrung hat sich in der modernen Gesellschaft im Vergleich zu früher sehr stark verändert. Essen einfach weg zu schmeißen war für meine Großeltern undenkbar oder zumindest sehr befremdend. Es ist wichtig, dass wir lernen, Lebensmittel wieder mehr zu schätzen und ihre wertvollen Ressourcen zu respektieren, ganz besonders in Zeiten wie diesen.

Jeder kann seinen Beitrag leisten, sei es durch den bewussteren Konsum, die Verwertung von Speiseresten oder die Unterstützung von Initiativen und Organisationen, die sich für die Weiterverwendung oder Reduzierung von Lebensmittelabfällen einsetzen. Denn es stellt sich schon oft die Frage ob jedes Buffet wirklich bis oben hin aufgefüllt sein muss und die gesamte Auswahl sofort bereit zu liegen hat. Oder ob man auf manche Gerichte nicht doch kurz warten kann, während diese nachgereicht werden. Das Fleisch wieder an der Theke zu bestellen, könnte den Handel dazu bringen von abgepackten Produkten Abstand zu nehmen. Denn jeder der schon einmal im Lebensmittelhandel tätig war weiß, wieviel in den Containern hinter dem Geschäft leider im Abfall landet. Zumindest müssen größere Betriebe ihre weggeworfenen Mengen seit 2023 beim Umweltministerium melden, doch das kann nur der erste Schritt gewesen sein.

Die Reduzierung der Verschwendung ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ethische Verpflichtung. Denn während in Teilen der Welt Lebensmittel im Überfluss vorhanden sind und achtlos weggeworfen werden, leiden in anderen Regionen Menschen an Hunger und Unterernährung. Es liegt in unserer Verantwortung, uns für einen ordentlichen Umgang mit unserer Nahrung vermehrt einzusetzen und dadurch einen Beitrag zu einer nachhaltigen und gerechten Welt zu leisten.

Viele Grüße Adi Hütter

Adi Hütter

Adi Hütter

European Climate Pact Ambassador

Über den Autor

Adi Hütter ist Europäischer Klimapakt-Botschafter aus Donnerskirchen und engagiert sich ehrenamtlich für den Klimaschutz. Er informiert über nachhaltige Maßnahmen und setzt sich für die Ziele des Europäischen Green Deals ein.

EU-Klimabotschafter

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